Pflanzensorten aus Deutschland weltweit verfügbar machen
Pflanzenzüchter arbeiten ständig daran, Kulturpflanzen resistent gegen Krankheiten und Schädlinge zu machen, sie an Klimaveränderungen und regionale Gegebenheiten anzupassen und so Erträge zu stabilisieren bzw. zu erhöhen.
Als Grundlage für die Arbeit der Pflanzenzüchter ist der Zugang zu einem möglichst breiten Portfolio an pflanzengenetischen Ressourcen unverzichtbar. Pflanzenzüchtung beruht auf der Schaffung immer wieder neuer Kombinationen genetischer Bausteine, um die jeweils besten Eigenschaften existierender Pflanzensorten zu verbinden und so neue und bessere Sorten zu entwickeln.
Züchter müssen deshalb auf den Vorleistungen anderer Züchter aufbauen können und Zugang zu Pflanzenmaterial anderer Züchter als auch Pflanzenmaterial aus Genbanken im In- und Ausland haben. Genetische Ressourcen werden auf diese Weise nachhaltig genutzt und mit nützlichen Eigenschaften immer weiterentwickelt. Dank des Züchtungsprivilegs kann jedermann auch geschützte Pflanzensorten für Züchtungszwecke verwenden und für eine schnellere Anpassung von Pflanzen auf den Vorleistungen anderer Züchter aufbauen. Dieser praktische Wert des Züchtungsprivilegs ist für Züchter von großer Bedeutung und soll weiter gestärkt werden.
Das Züchtungsprivileg, das in Europa gelebte Praxis ist und durch einen guten Zugang zu Informationen unterstützt wird, soll nun auch für Züchter außerhalb Europas erleichtert werden.
Der Beitrag der Pflanzenzüchter zum Multilateralen System des Internationalen Saatgutvertrags
Aus diesem Grund haben die deutschen Pflanzenzüchter (vertreten und koordiniert durch den Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter – BDP), das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) und die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) die Initiative „Varieties for Diversity“ ins Leben gerufen. Damit werden erstmals geschützte Sorten deutscher Pflanzenzüchter in das Multilaterale System des Internationalen Saatgutvertrags eingebracht.
Alle Sorten in diesem Multilateralen System sind für Forschung, Züchtung und Ausbildung weltweit über eine standardisierte Materialübertragungsvereinbarung (SMTA) unter erleichterten Bedingungen zugänglich. Eine Auswahl gewünschter Sorten ist über das Nationale Inventar pflanzengenetischer Ressourcen in Deutschland PGRDEU weltweit möglich.
Die Kooperationspartner hoffen, dass die Initiative „Varieties for Diversity“ als Vorbild für ähnliche Initiativen in anderen Teilen der Welt wahrgenommen wird und der Nutzen des Saatgutvertrags zur Sicherung der Welternährung weiter gesteigert werden kann.
Weitere Informationen zu den Abgabebedingungen erhalten sie hier beim Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e.V.