In den Jahren 2007-2009 wurden im Auftrag der BLE, finanziert mit Mitteln des BMEL, die rebengenetischen Ressourcen in Deutschland erfasst.
Insgesamt wurden 345.977 Reben inspiziert und 351 Sortenidentitäten festgestellt, darunter 226 historische Sorten und 16 historische Neuzüchtungen aus dem 19. Jahrhundert, zusammen 242 vor 1910 existente Sorten. Gefunden wurden zudem 75 Neuzüchtungen des 20. Jahrhunderts und 5 spontane Sämlinge, neben Hybriden und Unterlagen. Fast alle Sorten konnten durch ampelographisch definierte Sortennamen mit zugehöriger Sortenbeschreibung und Bildreferenz identifiziert werden.
Zum ersten Mal in der Geschichte der Ampelographie liegt eine nationale Erhebung vor, die die genauen Mengenverhältnisse der Rebsorten in den historischen Mischsätzen der verschiedenen Weinbauregionen erfasst hat. Von einst 400 historischen Rebsorten konnten 242 historische Sorten wiedergefunden werden, von denen 119 Sorten erstmals nachgewiesene, bereits ausgestorben geglaubte, übersehene, nicht als eigenständig betrachtete oder bisher nicht identifizierte Sorten darstellen. Darunter sind genetische Schlüsselsorten wie Süßschwarz und berühmte, mit Standardsorten verwechselte Sortenklassiker wie der Kleine Burgunder. Die Verbreitungsmuster der Neufunde erlauben weitreichende Rückschlüsse auf den Sortenbesatz der letzten Jahrhunderte, sowie auf Herkunft und historische Bedeutung der Sorten.
Die in dem Projekt erfassten Daten lassen sich in PGRDEU über zwei Wegen nutzen: Die taxonomische Suche gibt Auskunft über den historischen und internationalen Leitnamen sowie über die Synonyme eines Sortennamens. Außerdem erfährt man, ob und in welcher Genbank die Sorte erhalten wird und kann direkt zu dem Steckbrief des Genbankmusters umschalten. Über den Einstieg „Weinbaugebiete“ gelangt man zu einer Auflistung der Sorten und einer Beschreibung der Standorte.